IMG_2098
manaf1

Manaf Nurudeen: „Mit der WM-Teilnahme hat sich ein Traum erfüllt“

Als zweiter Spieler in der Geschichte der KAS Eupen hat Torhüter Abdul Manaf Nurudeen in Doha an der FIFA-Weltmeisterschaft teilgenommen. Vier Jahre nach Moussa Wague, der die WM 2018 für Senegal bestritten hat, gehörte Abdul Manaf zum Aufgebot von Ghana. Trotz eines 3:2-Sieges über Südkorea hat Ghana den Einzug ins Achtelfinale nach Niederlagen gegen Portugal (2:3) und Uruguay (0:2) um einen Punkt verpasst. Seit Beginn dieser Woche ist der 23-Jährige von der WM in Katar zurück und trainiert wieder mit dem Team. In einem Interview schildert er die Eindrücke von seiner Teilnahme an der WM.

Die Rückkehr von der WM war für dich sicher mit einem Kälteschock verbunden. Vom warmen Katar nach Eupen, wo derzeit Dauerfrost herrscht. Wie war das für dich? 

Ich empfinde die Zeit im Herbst, Winter und Frühjahr in Eupen immer als sehr kalt, habe mich aber inzwischen an das Klima gewöhnt. Aber jetzt war der Übergang schon extrem. Zumal ich nach der WM in Katar noch ein paar Tage in Ghana bei meiner Familie verbringen konnte. In beiden Ländern ist es momentan so um die 30°, da sind die Minustemperaturen in Eupen schon besonders heftig.

Du sprichst dein Heimatland Ghana an: Wie wird dort das Abschneiden des Teams, unter anderem mit einem Sieg über Südkorea empfunden? 

Es sind gemischte Gefühle, in meinem Land und in meinem Team, aber dennoch überwiegt das Positive. Wir dürfen stolz sein, die WM-Qualifikation geschafft zu haben und eine insgesamt gute Leistung gebracht zu haben. Das hat gezeigt, welches Potential in der Mannschaft steckt und dass wir zuversichtlich in die Zukunft blicken können. Auf der anderen Seite sind wir auch enttäuscht, dass wir gegen Uruguay gute Torchancen, unter anderem einen Elfmeter, nicht genutzt haben. Denn wir hatten uns mehr vorgenommen mit einem jungen, talentierten und ehrgeizigen Team und unserem Trainer Otto Addo.

 Was bedeutet es dir, bei dieser WM als Spieler im Aufgebot von Ghana dabei gewesen zu sein?

Für mich war die WM-Teilnahme eine einzigartige Erfahrung, die mich sehr glücklich gemacht hat. Zumal ich zuletzt hier im Club eine schwierige Zeit hatte mit wenig Spielzeit. Umso schöner war es für mich, dass der Traum von einer WM-Teilnahme mit der Nationalmannschaft von Ghana wahr geworden ist. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was bekommt man als Spieler mit von der WM-Atmosphäre?

Natürlich waren wir meist abgeschirmt in unserem Hotel und auf dem Trainingsplatz. Dennoch bekommst du einiges mit und es ist schon grandios, wenn du mit dem Mannschaftsbus unterwegs bist beispielsweise vom Flughafen zum Hotel oder auch auf dem Weg ins Stadion und im Stadion selbst die Stimmung erlebst und genießt. Das hat mich sehr beeindruckt.

War diese WM denn dann auch der Höhepunkt deiner bisherigen sportlichen Karriere?

Definitiv und das mit großem Abstand. Das ist etwas, was ich nie vergessen werde. Es ist ja der Traum jedes Fußballspielers, bei einer WM dabei zu sein.

Spielminuten hattest du keine. Hast du dennoch das Gefühl, dass die vier Wochen Arbeit mit dem Nationalteam dich voran gebracht haben?

Absolut. Das Training und das Zusammenleben mit der Nationalmannschaft bringen einen jedes Mal ein Stück weiter. Du hast andere Trainer und Mitspieler, die in den Top-Ligen spielen. Da lernt man immer sehr viel und ich spüre auch, dass ich Fortschritte gemacht habe. Das hat mich auch für meine Arbeit bei der KAS Eupen stärker gemacht und gibt mir neue Motivation, die wir alle brauchen, um unser Ziel, den Klassenerhalt zu schaffen.

Die FIFA-WM geht an diesem Wochenende zu Ende mit dem Finale zwischen Frankreich und Argentinien aber auch mit dem Spiel um Platz 3 zwischen Kroatien und Marokko, das als erstes afrikanisches Land das Halbfinale erreichen konnte. Was bedeutet dies für den Fußball deines Kontinents?

Das bedeutet sehr, sehr viel, weil die afrikanischen Teams es in der Vergangenheit immer schwer hatten, sich in der Endphase der WM zu behaupten und ein Semifinale zu erreichen. Einige waren schon nah dran, so wie Ghana 2010, wo wir nach einer dramatischen Partie erst im Elfmeterschießen des Viertelfinales gegen Uruguay ausgeschieden sind. Dass Marokko es jetzt bis ins Halbfinale geschafft hat, ist ein großer Schritt für den afrikanischen Fußball.

manaf1

Manaf Nurudeen in Doha mit Thomas Herbert, Finanzdirektor der KAS Eupen, der ihm die Grüsse und die Unterstützung seines Clubs übermittelte.